
Traumasensibles Yoga… oder einfach sanftes, entschleunigendes Yoga für Deinen Entspannungsnerv. Eine erste Annäherung an ein goßes Thema – das ist also Teil 1!
Was ist traumasensibles Yoga?
Traumasensibles Yoga ist ein sehr sanfter, langsamer Yogastil, bei dem sehr konzentriert geübt wird. Der/die Yogalehrer:in bietet Vorschläge an, wie Du Dich bewegen und was Du wahrnehmen könntest. So schulst Du Dein Körperbewusstsein und lernst, Deine Bedürfnisse einzuschätzen. Die Anleitung ist so gestaltet, dass Du keine Zeit hast, Deinen Geist schweifen zu lassen – Du wirst immer wieder zu Deinem Körper und Deiner Yogapraxis zurück geholt.
Wie sieht eine Übung aus dem traumasensiblen Yoga z.B. aus?
Du kennst bestimmt die Übung, die oft als Einstieg unterrichtet wird, bei der Du Deinen Oberkörper kreist. Im traumasensiblen Yoga würden wir damit beginnen, die Auflagefläche des Beckens wahrzunehmen. Anschließend das Gewicht nach links und nach rechts zu verlagern, dabei immer wieder bewusst wahrnehmen, wie sich die Bewegung im Körper fortsetzt. Anschließend das Gleiche nach vorne und hinten. Dann erst würden wir mit Kreisen beginnen. So können diese Oberkörperkreise bis zu 20 Minuten dauern – ganz ohne langweilig zu werden!
Wieso der Name?
Traumasensibel ist eigentlich menschensensibel. Denn wem tut es nicht gut, wirklich entspannen zu können? Wem tut es nicht gut, mit seinen Bedürfnissen gesehen zu werden? Und trotzdem wird das erstmal in der Therapie angewendet. Symptome, die durch Trauma ausgelöst wurden, können sich durch die Übungen bessern oder ganz verschwinden. Daher der Name “traumasensibel”.
Wie wirkt traumasensibles Yoga?
Durch die speziellen Übungen für den Entspannungsnerv (= ventraler Vagusnerv) lernt das Nervensystem wieder, zwischen den unterschiedlichen Funktionsweisen flexibel hin und her zu schalten – diese sind: kämpfen oder flüchten, gesund entspannen und erstarren.
Durch das Üben der Wahrnehmung lernst Du Deine Bedürfnisse besser kennen und durch die vielen Möglichkeiten, die angeboten werden, erhältst Du Selbstwirksamkeit zurück.
Für wen ist traumasensibles Yoga nützlich?
Einfach gesagt: Für alle.
Traumasensibles Yoga ersetzt aber auf keinen Fall eine Psycho- oder Physiotherapie. Das heißt, wenn jemand akut Symptome z.B. einer posttraumatischen Belastungsstörung hat, kann Yoga ein nützlicher Zusatz sein. Es sollte aber immer die Möglichkeit bestehen, das Erlebte mit einer/m Therapeut:in zu besprechen.
Wenn jemand nicht bewusst Trauma erlebt hat und keine akuten Symptome hat, kann traumasensibles Yoga auch genützt werden, um noch besser entspannen und sich selbst noch besser kennenlernen zu können. Außerdem können die in guten Zeiten erlernten Techniken dabei helfen, herausfordernde Zeiten leichter zu überstehen. Traumasensibles Yoga kann also auch geübt werden, um resilienter zu werden.
Nach so viel Text über herausfordernde Zeiten:
Falls es Dir gerade nicht gut geht, zögere nicht, Dir Unterstützung zu holen! Hier ein paar Ideen, wo Du Dich hinwenden kannst – wenn Du Deinen Namen nicht bekannt geben möchtest, kannst Du auch immer um Anonymität bitten: